Gut angekommen ist er auf dieser Etappe der Lisztschen “Pilgerfahrt”
“Natürlich spielt die Bewältigung der technischen Hürden dieser halsbrecherischen Klavierreise nicht die Hauptrolle, und es gelingen dem jungen Virtuosen auch die romantischen Zwischentöne mit Eleganz und Frische. Gern folgt man ihm beim hingetupften Trip über den “Lac de Wallenstadt” wie es auch “Au bord d’une source” glasklar fließt und perlt.”
21.04.2018, Der Spiegel
Liszt: Années de pèlerinage (Orfeo)
erfüllt von einer wie magisch anmutenden inneren Kraft
“Piemontesi entdeckt einen überwältigenden Reichtum an Charakteren, Szenen, Atmosphären. Vom Zärtlichen, Verliebt-Spielerischen reicht dieser Reichtum über plötzlich Beunruhigendes hin zur Behaglichkeit biedermeierlicher Ausprägung und zur kindlichen Fröhlichkeit im Schlusssatz. Piemontesis Inszenierungskunst wäre damit allerdings noch zu grob gefasst, Schattierungen oder plötzliche Kontraste vermag er beinahe jedem Takt abzugewinnen, seine Charaktere fallen sich ins Wort, beginnen zu zweifeln, gewinnen neuen Mut. Im besten Sinn ist dieses Spiel unterhaltend und überraschend, weil es in seinen Effekten doch getragen und erfüllt bleibt von einer wie magisch anmutenden inneren Kraft. (…) Francesco Piemontesi ist einer der interessantesten, fantasievollsten Pianisten derzeit.”
26. 05. 2017, Clemens Haustein, Berliner Zeitung
Rezital Berliner Klavierfestival, Konzerthaus Berlin
“Kultiviert, feinsinnig und technisch brillant – so kündigt das Berliner Klavierfestival den jungen Pianisten Francesco Piemontesi an. Und hat damit nicht zu viel versprochen, denn all dies löst der aus Locarno stammende Wahlberliner in Mozarts C-Dur-Sonate KV 330 ein, mit der er seinen Auftritt im Kammermusiksaal des Konzerthauses eröffnet: Fein getupfte melodische Passagen, eine vielfältige Dynamik, farbige Bässe und gut beobachtete harmonische Details kennzeichnen sein Spiel, das bei alledem doch nie Gefahr läuft, buntscheckig zu werden.”
26. 05. 2017, Carsten Niemann, Tagesspiegel
Rezital Berliner Klavierfestival, Konzerthaus Berlin
Piemontesi macht den Flügel zur klangvollendeten Zauberharfe
“In der zweiten Kadenz macht Piemontesi den Flügel zur klangvollendeten Zauberharfe, und der Saal ist – selten genug im Kultur-Casino – mäuschenstill. Dem Finale nach dem elegisch ausmusizierten Mittelsatz verleiht Fischer mit raffinierten, fast unmerklichen Ritardandi zusätzliche Spannung. Eine wunderbare Stunde Beethoven geht zu Ende. Natürlich will das Publikum eine Zugabe hören – beschenkt wird es von Piemontesi mit dem Adagio aus Mozarts F-Dur-Sonate (KV 332).”
9. 3. 2017, Peter König, Der Bund
Budapest Festival Orchestra, Ivan Fischer, Beethoven Klavierkonzert Nr. 4
Unerschöpfliche Klangfarbengestaltung
“Weniger streng: Mozarts c-Moll Klavierkonzert. Francesco Piemontesi ließ mit der von ihm versprühten Spontaneität die schier unerschöpfliche Bandbreite der Klangfarbengestaltung und die überzeugend ausgespielte Vielfarbigkeit des Stückes wirken. Solist und Orchester verschmolzen zu einem Klangkörper, vor dessen Hintergrund sich auch die Orchestersolisten glanzvoll entfalten konnten.”
26. 11. 2016, Florian Krenstetter, Kronenzeitung
Wiener Symphoniker, Giovanni Antonini, Mozart Klavierkonzert K 491
Glänzendes Debut in der Hollywood Bowl
“Francesco Piemontesi zählt Alfred Brendel und Murray Perahia zu seinen Mentoren. Obwohl er Brendels Beharren auf musikalischer Integrität und Liebe zum Detail und Perahias romantischen Geist teilt, zeigte Piemontesi ein eigenes, unvorhersehbares Temperament. (…) In Beethovens dramatischer Kadenz ließ der Pianist auch eine feurige Qualität erkennen, und spielte auf epische und zugleich intime Weise. Andrew Manze und das Orchester erwiesen sich in diesem kammermusikalischsten aller Beethoven-Konzerte als empfindsame Partner.”
12. 8. 2016, Rick Schulz, Los Angeles Times
Los Angeles Philharmonic, Andrew Manze, Beethoven Klavierkonzert Nr. 4
Lust auf Tempo
“Selbst auf die Gefahr hin, dass das dramaturgisch unklug ist, dieses Fazit gleich vorweg: Der Donnerstagabend mit den Münchner Philharmonikern, dem Dirigenten Gianandrea Noseda und dem Pianisten Francesco Piemontesi im Gasteig war zauberhaft. Ohne Abstriche. Interpretatorisch, was die Werkauswahl betrifft. Klingt arg euphorisch? Hilft nichts.”
3. 6. 2016, Andreas Pernpeintner, Süddeutsche Zeitung
Münchner Philharmoniker, Gianandrea Noseda, Bartok Klavierkonzert Nr. 3
Grenzenlose sanftheit
“Mit grenzenloser Sanftheit bauten sich die Klavierakkorde der Eröffnungssequenz auf. Jede ihrer makellosen Noten wurde gezielt und mit größter Sorgfalt platziert. Im weiteren Verlauf des Werkes wurde klar, dass wir hier einem der großen Pianisten seiner Generation lauschen durften.”
10. 4. 2016, David Richards, Ontario Arts Review
Toronto Symphony Orchestra, Thomas Søndergård, Beethoven Klavierkonzert Nr. 4
Debussy: Préludes
“Francesco Piemontesi nähert sich Debussy von der psychologischen Seite. Klang ist für ihn Mittel zum Zweck. Piemontesi stellt seine Klangphantasie und seine makellose Technik bedingungslos in den Dienst der Imagination, egal ob es um feierlich schreitende Tänzerinnen aus dem alten Griechenland geht, um das berühmte Mädchen mit den Flachshaaren oder die Sage von der versunkenen Kathedrale. Eine Einspielung, die sich auf ihre Weise neben legendären Interpretationen wie denen von Friedrich Gulda, Arturo Benedetti Michelangeli oder Jean-Efflam Bavouzet behaupten kann. Chapeau.”
27. 11. 2015, Bernhard Neuhoff, BR Klassik
“Francesco Piemontesi, 1983 in Locarno geboren und in Berlin lebender Pianist, plädiert in seiner Gesamtaufnahme der Préludes für ein modernes Debussy-Verständnis. Der in ihrer klanglichen Differenzierung noch immer unübertroffenen Gesamtaufnahme Arturo Benedetti Michelangelis stellt er eine klar konturierte Interpretation entgegen. Fast alle Verbindungen zur Romantik, zum Charakterstück sind gekappt, statt morbid-verschleierter Farben dominieren klar getrennte Tonsatzschichten.”
27. 11. 2015, Peter Uehling, RBB Kulturradio
Klar wie Quellwasser
“(Piemontesi) zeigt sich in Bartóks spätem dritten Klavierkonzert zuvor ganz anders: mit einem Klavierklang klar wie Quellwasser, mit hochintelligenten Phrasierungen, mit tadelloser rhythmischer Prägnanz. Bereits im ersten Satz greifen Solist und Rundfunk-Sinfonieorchester perfekt ineinander. Sie bieten einen wachen, lebhaft ausbalancierten Bartók. Janowskis seriöser Zugriff tut dem Andante religioso des Mittelsatzes hörbar gut. Es klingt nicht wie so oft nach sentimentaler Filmmusik. Es entfaltet sich in nobler Demut.”
24. 2. 2015, Felix Stephan, Berliner Morgenpost
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Marek Janowski, Bartók Klavierkonzert Nr. 3
Mozart: Piano Works
“Besonders beeindruckend gelingt ihm die gehaltvolle und späte Sonate F-Dur KV 533: Die kontrapunktische Abstraktion des ersten Satzes, die expressiv-melancholische Tiefe des zweiten und die abgeklärte Heiterkeit des dritten Satzes gestaltet Piemontesi so tiefschürfend eindringlich dass man vermeint, den Wesenkern der Werke zu berühren. Ihm gelingt hier, was nur wenigen Künstlern vergönnt ist: die Musik Mozarts über ihren geschichtlichen Kontext hinaus zu transzendieren und sie in ein Gewand von zeitloser Schönheit zu hüllen.”
7. 2014, Frank Siebert, Fono Forum *****
“Sein Mozart macht staunen: So sicher bewegt sich der junge Pianist zwischen Intellekt und Naivität, so ebenmäßig ist sein Spiel, perfekt temperiert zwischen Leichtigkeit und Tiefgang, sehnsuchtsvoll und verspielt zugleich, mit einem Neugier, als würde er die Musik im Moment des Spielens erst entdecken und gleichzeitig so überlegen und reif, wie es nur eine jahrelange und intensive Beschäftigung hervorbringt. Mit aller Hingabe gespielt, liebevoll und dennoch den Überblick wahrend. Zwei Sonaten und drei Einzelsätze – pures Mozart-Glück die ganze Aufnahme hindurch.”
13. 06. 2014, Mascha Drost, Deutschlandradio Kultur
“Sein Klavierklang ist zugleich sanft und kräftig, schmeichelt sich ein und lässt nicht los. In seinem Spiel schwingt eine leichte Melancholie mit, fast wie ein Staunen über die ungeheure Schönheit der Musik.”
13. 6. 2014, Kulturradio RBB
Mozart: Piano Works (Naive Classique)
Eine Wunderwelt
“Wenn der junge Schweizer Pianist Francesco Piemontesi im vollbesetzten Kleinen Saal des Konzerthauses bei seinem Berlin-Debüt Mozarts späte F-Dur-Sonate spielt, entführt er seine Hörer in eine Wunderwelt, in der alles neu und nie gehört erscheint, ohne dass irgendetwas erzwungen oder berechnet wirkt. Piemontesi nimmt die Zuhörer mit auf seine eigene Entdeckungsreise durch diese Musik.”
5. 2014, Martin Wilkening, Berliner Zeitung
Berliner Konzerthaus / Mozart, Beethoven, Debussy, Schubert
Leichtigkeit und Präzision
“Seinem Spiel wohnten eine Leichtigkeit und Präzision, eine Empfindsamkeit und Klarheit inne, dass es eine wahre Freude war.”
2. 5. 2014, Ramona Früh, Der Landbote
Winterthur / Mozart Piano Concerto Nr.21 in C-Dur
Grosser Beifall
“Eine ebenso grossartige Leistung bot der junge Schweizer Pianist Francesco Piemontesi als Solist des Konzerts für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur op.83 von Brahms: subtile Anschlagtechnik, expressiv ausgespielte Romantik technische Perfektion. Grosser Beifall.”
22. 1. 2014, Frankfurter Allgemeine Zeitung
hr-Sinfonieorchester / Brahms Konzerts für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur op.83
Ein Meister des Klavierkonzertes
„’Angenehm unprätentiös’ ist wohl das passende Attribut für Francesco Piemontesis Interpretation des Klavierkonzerts von Robert Schumann. Es ist nicht die spektakuläre Geste, mit der er den Zuhörer überwältigen möchte, keine überzogenen Tempi, kein vordergründiges Auftrumpfen.
Piemontesi besticht eher durch seine musikalische Abgeklärtheit, die man bei einem gerade mal 30-jährigen Pianisten nicht unbedingt vermuten würde. Da sitzt offenbar einer am Klavier, der niemandem mehr beweisen muss, dass er schnelle Finger besitzt. Eine Haltung, die Piemontesi dank der intensiven Zusammenarbeit mit Klavier-Größen wie Alfred Brendel, Mitsuko Uchida oder Murray Perahia möglicherweise früher entwickelt hat als so mancher seiner Altersgenossen.
Neben der Live-Aufnahme des Schumann’schen Klavierkonzerts findet sich auf der neuen CD von auch eine Studioproduktion mit einem musikalischen Juwel, das nach wie vor im Konzertbetrieb ein Schattendasein fristet. Es handelt sich um Antonín Dvořáks 1883 veröffentlichtes Klavierkonzert g-Moll. Und auch dabei steht Piemontesi das BBC Symphony Orchestra unter der Leitung von Jiří Bělohlávek zu Seite.
Eine bessere Werbung für Antonín Dvořáks Klavierkonzert als Francesco Piemontesis famose Studio-Einspielung kann man sich kaum denken. Daran ändern auch die gelegentlichen Intonationstrübungen im ansonsten hervorragend aufspielenden BBC Symphony Orchestra nichts. Dieses Stück will man einfach öfter auch im Konzertsaal hören. Gemeinsam mit Piemontesis Live-Aufnahme des Schumann’schen Klavierkonzerts ist es kürzlich beim Label Naïve auf CD erschienen.“
22. 9. 2013, Jochen Hubmacher, Deutschlandfunk
Grosse Musik, stimmungsvolle Räume
“Herrlich, wie Lauenen in der grünen Berner Oberländer Berglandschaft liegt, es herrscht Bilderbuchwetter. Das Dorf ist am Vorabend des 1. August festlich beflaggt, und festlich, aber auch leger gekleidete Menschen bewegen sich zur Kirche, die sich allmählich bis auf den letzten Platz füllt: ein schlichter Bau aus dem 16. Jahrhundert im Stil der Gegend, aus Stein, mit einem holzverschalten Glockenturm und einer hölzernen Leistendecke. Das Menuhin-Festival Gstaad ist an diesem Abend hier zu Gast; der aus Locarno stammende Pianist Francesco Piemontesi gibt einen Klavierabend.
Dem Raum entsprechend wurde ein etwas verkürzter Steinway-Konzertflügel mit brillantem Diskant gestellt. Nicht unbedingt ein Mozart-Instrument, doch Francesco Piemontesi hat als Pianist der jungen Generation die Flexibilität, sich stilistisch anzupassen. Federnd, leicht war sein Anschlag bei Mozarts Rondo in a-Moll KV 511, und er liess einen sinnlich erfahren, wie der Komponist experimentiert und einen neuen Klavierklang gesucht hat. Ebenso bei der Klaviersonate in F-Dur KV 533: Das ist ein Pianist, der seinen Mozart liebt, ihn auch sprechend artikulieren und spielen kann.
In Chopins Barcarolle in Fis-Dur op. 60 zeigte er, dass er ein feuriges Temperament hat: eine Gondelfahrt durch arg stürmische Gewässer. Nach der Pause fünf ausgewählte Stücke aus Claude Debussys Préludes; hier brauchte er etwas Zeit, bis er ganz in der Poesie von Debussys so eigenem Klavierklang versank. Noch nicht ganz stimmig die Bewegung der Feinbalance zwischen den Schichten in den «Voiles», und auch «Des pas sur la neige» erklangen etwas distanziert. Doch in «La cathédrale engloutie» war Piemontesi ganz in seinem Element.
Prächtig, wie er das Werk aufbaute, ihm eine grosse Dynamik gab. «Ondine» hatte Charakter, und «Feux d’artifice» wurde zu einem brillanten Höhepunkt. Was ist Piemontesi für ein Klangzauberer. Auch in den beiden «Wasser»-Stücken aus Liszts «Années de pèlerinage», «Au lac de Wallenstadt» und «Au bord d’une source», die er hinreissend spielte. Und mit seinem artistischen Schlussstück, den Arabesken über die Strauss-Walzerfolge «An der schönen blauen Donau» des Polen Adolf Schulz-Evler stellte sich Piemontesi in eine Reihe mit den Tastenlöwen der Vergangenheit. So gross ist das Spektrum dieses Ausnahmetalents.”
2. 8. 2013, Alfred Zimmerlin, Neue Züricher Zeitung
Dvorák/Schumann Album
“Was für diese Live-Aufzeichnung des Schumann-Konzerts aus dem Londoner Barbican Centre vom ersten Takt an einnimmt, ist ihr hervorstechend schöner Klavierton: voll und ohne Härte, warm und doch unverschleiert.”
10. 2013, Ingo Harden, Fono Forum
“Francesco Piemontesi vereint zwei Kuriositäten: Schumanns Klavierkonzert ist ein verträumter Dialog zwischen Solist und Orchester, während Dvoráks eher glanzloses Werk in Vergessenheit geraten ist.
Piemontesis frische Artikulation passt zum charaktervollen Spiel der Solo-Klarinette, -Flöte und -Oboe des BBC Symphony Orchestra, die Kadenz des Schumann-Konzertes klingt exquisit. Belohláveks Balance zwischen Orchester und Solist ist nahezu ideal, wenngleich Dvoráks Stück rätselhaft bleibt.”
22. 6. 2013, Anna Picard, The Independent, *****
BBC Symphony Orchestra/Jiří Bělohlávek –Francesco Piemontesi spielt Schumann
“Vom ersten Ton an erwies sich Francesco Piemontesi als Poet am Klavier, und musizierte in enger Bindung mit Jiří Bělohlávek. Kraft und Empfindsamkeit zu einem betörenden Effekt vermischend, verführt Piemontesi den Zuhörer mit einer enormen Bandbreite von Anschlagskultur, Dynamik und Farbe. Seine Phrasierung war unfehlbar formschön, und ebenso verstand er es mit dem BBC Symphony Orchestra einen intensiven kammermusikalischen Dialog zu führen, wobei sich Klarinettist Richard Hosford als besonders eloquenten Partner erwies. Auch die Vielfalt des Timbres und des Bogengewichts der Streicher bot ein besonderes Hörvergnügen. Der langsame Satz wurde mit betörender Schlichtheit dargeboten, die Celli blühend und zart, und das Finale als eine andauernde Suche, ohne jedoch die Balance zu verlieren. Die fesselnde Aufführung, akribisch fein und zugleich spontan, und dabei immer wachsam für Schumanns Instrospektiven und emotionale Überspitzungen, wurde für Naïve aufgezeichnet. Sie soll zusammen mit dem zuvor im Studio aufgenommenen Klavierkonzert von Dvořák auf CD erscheinen, deren Veröffentlichung sehnsüchtig erwartet werden kann.“
1. 12. 2012, Colin Anderson, Classical Source
Zart glitzerndes Geflecht
„Francesco Piemontesi lässt sich lange bitten bis zur Zugabe. Keine Allüre, er wirkt eher bescheiden. Der knapp 30-jährige Schweizer Pianist spielt Franz Liszts „Au bord d’une source“. (…) Piemontesi modelliert das in eine melancholische Melodie gegossene Werk zu einem feinen, zarten, glitzernden Geflecht. Im Abo-Konzert des Stuttgarter Kammerorchesters (SKO) im gut gefüllten Hegelsaal der Stuttgarter Liederhalle war das der berührendste Augenblick. Hier als introvertierter Romantiker erscheinend, hatte der Pianist zuvor, in Beethovens Klavierkonzert Nr. 2, ein ganz anderes Gesicht gezeigt. Piemontesi gehört zu jenen jüngeren Klaviergrößen, die sich auch im Bereich der Kammermusik einen Namen machen, deshalb trotz fingerakrobatischer Beanspruchung mit wachen, geschulten Ohren auf die Mitmusizierenden zu hören in der Lage sind.“
29. 1. 2013, Verena Großkreutz, Stuttgarter Nachrichten
Francesco Piemontesi in der Queen Elizabeth Hall
„Mit 29 Jahren steht der Schweizer Pianisten Francesco Piemontesi noch am Anfang seiner Karriere, aber seine Konzerte und Aufnahmen bezeugen eine Kunstfertigkeit, die in ihrer reifen Raffinesse als Weltklasse bezeichnet werden kann. Sein Ausbildung bei der herausragenden Pianistin Cecile Ousset äußert sich in der Art, wie er in entspannter Weise bewusst das Gewicht seine Hände und Arme einsetzt. Alfred Brendel dagegen hat ihn gelehrt, wie er sagt, “die Details der Dinge zu lieben ‘;
Und es war sehr viel von diesem Geist in Mozarts früher Sonate in D-Dur KV 284 spürbar, mit der er sein Recital in der Queen Elizabeth Hall begann. Er benutzte einen leichten, federnden Anschlag um die orchestrale Vielfalt der Klangfarben im ersten Satz hervorzuheben, und die Variationen des Finales waren lebendig charakterisiert.
Piemontesi hat seine Herangehensweise an Schuberts Sonaten als eine Form der Kartographie beschrieben, und die frühe Sonate in a-Moll D 537 hat davon deutlich profitiert. Er gestaltete den ersten Satz weniger als einer formalen Struktur denn als gewobenes Bild von Stimmungen, und gab dem langsamen Satz eine improvisatorische Geste.
Nach einer fein kalibrierten “Barcarole” von Chopin, erklang Debussys zweites Buch der Preludes, und hier war Piemontesis Spiel atemberaubend. Er kombiniert die schwarzen und weißen Noten von ‘Brouillards’ um weiche, grauen Tonräume zu erzeugen, und fuhr dann fort um uns mit einer wunderbaren Reihe von Effekten in Staunen zu versetzen, wobei die makellose Technik ganz im Dienst der sehr originellen Interpretation stand.“
9. 11. 2012, Michael Church, The Independent, *****
Fantastische Gegenden – Francesco Piemontesi im HR Sendesaal
„Ein Pianist kann Wolfgang Amadeus Mozarts Fantasie d-Moll auch mit klassischer Strenge interpretieren. Der Schweizer Francesco Piemontesi jedoch entführte das Publikum des „Lunchkonzerts“ im Frankfurter Sendesaal des Hessischen Rundfunks in geheimnisvoll raunende romantische Welten, ohne es an Klarheit der Diktion und Transparenz der Darbietung fehlen zu lassen.”
28. 9. 2011, Harald Budweg, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Gravitätisch – der junge Tessiner Pianist Francesco Piemontesi mit Zubin Mehta in der Tonhalle Zürich
„(…) Welch einen Kontrast bot dazu das Spiel des jungen Tessiner Pianisten Francesco Piemontesi! In Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert in C-Dur KV 503 war er bereits in der Orchesterexposition ganz bei der Sache und imitierte sie stumm auf den Tasten, setzte dann mit kristallin leichtem Ansatz ein und hielt die Läufe perlend, wobei er sie gleichwohl strukturierte – äusserste Perfektion im Handwerk verband sich hier mit ausserordentlichem Geschmack der Gestaltung. Gleiches wurde so immer wieder frisch eingefärbt, überraschende Wendungen sanft und persönlich inszeniert. So wirkten im Andante auch die düsteren Kräfte, und im Allegretto hatte Piemontesi die Fäden fest in der Hand, um seine Freiheiten in den Nuancen auszuleben. Nachdem der Solist im Kopfsatz damit im Kontrast zum schweren Tutti agiert hatte, liess Mehta sich nun stärker auf Piemontesi ein und gestaltete mit ihm ein erfrischend lebendiges Mozart-Bild.“
12. 11. 2011, Neue Züricher Zeitung
Francesco Piemontesi begeistert im Kurhaus Wiesbaden mit stiller Größe
„Von stiller Größe war der Klavierabend des jungen Schweizer Pianisten Francesco Piemontesi im Wiesbadener Kurhaus. Kein äußerlich virtuoses Auftrumpfen, dafür ein klug konzipiertes und ebenso intelligent interpretiertes Programm. (…) Als Hauptwerk der ersten Hälfte seines Klavierabends im Friedrich-von-Thiersch-Saal spielte Piemontesi jene „Fantasia quasi Sonata“, die Franz Liszt „nach der Lektüre Dantes“ komponierte. Man könnte sie stürmisch spielen und drängend, als tönende Verbildlichung infernalischer Ereignisse. Zwingender ist es, wenn das Werk tatsächlich als reflektierender Prozess gedeutet wird – so wie von Piemontesi, der die so genannte „Dante-Sonate“ meist zwischen Piano und Pianissimo ansetzte und insoweit fein und suggestiv differenzierte – nur ein Beispiel für die unbedingte Klangbeherrschung und Werkdurchdringung, die das auch technisch über jeden Zweifel erhabene Spiel des ehemaligen Schülers von Arie Vardi an der Musikhochschule Hannover auszeichnet. (…) Kaum geringer wirkten da die atmosphärischen Trübungen und Abgründe bei Schubert selbst, dessen späte Sonate A-Dur D 959 Piemontesi nämlich breit, wunderbar breit ausmodellierte, so einsam-gesanglich wie möglich im langsamen Satz, so borstig und unwirsch wie nötig im Scherzo, getragen und doch bündig-geschlossen in den Längen des Finales. Kein Abend für lauten, aber für intensiven Applaus – die einzige Zugabe war Franz Liszts Klavierstück „Au Lac de Wallenstadt“.”
31. 3. 2012, Axel Zibulski, Rhein Main Presse
Klang und Farbenorgie
„Mit einem feinen hors d’oeuvre wartete die Deutsche Radio Philharmonie gestern in der 3. Matinée in der Congresshalle auf. Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert in C-Dur, KV 503 wurde vom jungen Francesco Piemontesi feingliedrig und delikat serviert. Mit duftigem jeu perlé ließ er seinen Part schwungvoll funkeln, ein wenig Spaß in der Kadenz (Zitat der “Marseillaise”) war auch dabei, und so hatte es das Orchester nicht ganz leicht, die nötige Transparenz walten zu lassen. Dirigent Stanislaw Skrowaczewski ließ flüssig mitspielen, legte Wert auf ein klangvolles tiefes Register. Die Bläser verzierten verspielt, den Violinen wollte das nicht ganz so locker gelingen. Mit hoher Anschlagskultur wurde ein Händelsches “Menuet” schließlich als kleiner Nachschlag gewährt.“
5. 11. 2012, Saarbrücker Zeitung